Vestkyststien Tag 5: Kærgård – Hvide Sande

Es ist Donnerstag, der 17. Mai.  Wir haben unglaublich lange 10 Stunden geschlafen, so lange schlafe ich zuhause nie.

Morgens treffe ich zwei Dänen an der Grillhütte nebenan, die spazieren gehen und draußen frühstücken. Wir reden über die Landschaft und das Wetter, und sie geben mir Tips, welche Plätze schön sind, und machen mich auf das herannahende Pfingsten aufmerksam, wo wahrscheinlich viele Leute draussen an den Naturlagerplätzen sein werden. Wir überlegen, ob wir zu diesem Zweck nicht in einen der zum Zelten freigegebenen Wälder ausweichen sollen.

Zum Frühstück gibt es wieder Porridge mit weißer Schokolade, Mango und Bananen (wir haben noch getrocknete Mangostreifen dabei gehabt). Um 10 Uhr kommen wir los, der Himmel ist wieder knallblau, und das erste, was uns begegnet, ist ein knorriger Dünenwald, durch den sich ein hübscher Sandweg windet.

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Ein Sandweg führt durch den sonnigen Dünenwald, vor mir fährt B.

 

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Der Damm, der über den See führt. 

 

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Auf der höchsten Düne Dänemarks. Eigentlich nur zwei Räder im Wald.

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Am Aussichtspunkt sehen wir nur grüne Wipfel und weit weit hinten das Meer. 

Dann kommen wir an den Filsø, einen künstlichen See, und fahren über den Damm und um den See herum. Dazu plagen wir uns über eine Schotterstraße, und danach kommen wir zur höchsten Düne Dänemarks, die inzwischen bewaldet ist. Wir strampeln die Waldwege hoch, klettern auf die Aussichtsplattform, von der wir leider nichts wirklich sehen, und fahren dann wieder runter. Eigentlich unterscheidet sich die Düne in nichts von einem bewaldeten Hügel. Tjanun.

Schöne Sandwege führen weiter durch den Wald und durch Heidelandschaften. Dann geht es wieder in offenes Dünenland und der Wind wird immer stärker. Wir haben Nymindegab hinter uns gelassen und plagen uns mit 7 km/h vorwärts. Hier sind unglaublich viele deutsche Touristen, die alle Leute auf der Straße einfach auf deutsch ansprechen.

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Die Dünenlandschaft hinter Nymindegab: Die Dünen zum Meer hin sind haushoch, und überall wachsen Büsche und Heidekraut. 

Wir kommen wieder ans Meer, und die Dünen dort sind haushoch. Wir parken die Räder an einem kleinen See und setzen uns in den Windschatten von Hagebuttenbüschen, und ich klettere auf die Dünen und sehe das windgepeitschte Meer und einen menschenleeren, weißen Sandstrand. Der Wind pfeift in meinen Ohren und ich ziehe mir den Loopschal bis über die Nase.

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Auf den Dünen, wo der Wind pfeift, sehe ich aufs Meer. 

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Der Strand ist windgepeitscht und komplett leer.

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Noch ein Bild von der Düne aufs Meer. 

Dann fahren wir weiter, inzwischen windet sich ein Sandweg auf und ab durch die Dünen. Ich bekomme Sand ins Gesicht geblasen und es geht sehr, sehr langsam voran. Meine Kette und alle Ritzel sind schnell mit einer weißgrauen Staubschicht bedeckt.

Bald entscheiden wir uns, ein Stück auf der Landstraße zu fahren, weil es mit dem auf und ab UND dem Gegenwind doch sehr anstrengend ist. Wir finden noch eine Einkaufsmöglichkeit in Bjerregårds Købmandshandel. Hier sind fast nur deutsche Touris und alle sprechen deutsch. Ich bemühe mich trotzdem mit ein paar Brocken dänisch im Laden und der Kassierer freut sich darüber. Und dann geht es weiter die schmale Landzunge nach Hvide Sande hoch. Wir wechseln wieder zum Dünenweg, denn die Landstrasse nervt auch, und brauchen noch eine Pause im Windschatten einer Düne.

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Zwischen den Dünen führen manchmal auch nervige Schotterstrassen, statt den gut befahrbaren Sandwegen. 

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In den Dünen, reetgedeckte Häuser. 

Ich habe mit meiner Wind- und Regenjacke zu viel zu schwitzen, und ohne sie ist es ziemlich stürmisch und kalt, irgendwie finde ich keine richtige Lösung. Der Wind kommt mit über 35km/h uns direkt entgegen, sagt die Wetter-App. Aber die Landschaft ist schon atemberaubend schön. Wir teilen uns einen Energy Drink, den wir schon im Netto von Ribe aufgesammelt hatten.

Dann besuchen wir Vesterled, ein Schullandheim, in dem mein Partner in seiner Schulzeit mal eine Woche verbracht hatte, und ich lasse mir alte Geschichten erzählen. Zum Glück läßt der Wind nun ganz leicht nach und wir müssen uns nicht mehr ganz so plagen. Ich habe vom starken in die Pedale treten tatsächlich eine Blase am Zeh bekommen!

In Hvide Sande gibt es eine Hafentoilette, wo man für 10 Kronen warm duschen kann! Klasse! Das heben wir uns aber für morgen auf und finden unseren Shelterplatz. Ein Wanderer ist schon dort, ein richtiger Bushcrafter. Wir unterhalten uns ein wenig und finden, dass wir sehr ähnliche Ansichten über Outdoor und in der Natur sein haben..

Heute abend kochen wir nicht, sondern essen nur belegte Brote. Ich stricke an meinen Reisesocken und mache einen Hafenspaziergang. Weil es hier gar keine Mücken gibt bei dem Wind, schlafen wir mal in einem der Shelter, sie sind wirklich ur gemütlich.

dänemark tour 2018

Kuschlig ist es abends im Shelter, wir wollen noch nicht schlafen, aber in den Schlafsäcken ist es so schön warm. 

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Der Hafen von Hvide Sande im Abendlicht.. einige Hausboote der Luxusklasse ankern hier. 

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