Vestkyststien, Tag 14: von Bunken nach Sæby

Nach einer warmen Nacht packen wir früh unsere Räder am Bunken Campingplatz und kochen uns Porridge in der Campingplatz-Küche zum Frühstück.

Das erste Stück radelt sich sehr schnell runter, ist aber nur an der Hauptstrasse nach Frederikshavn entlang, und recht langweilig zu fahren. Wir haben immerhin das erste Mal auf dieser Tour Rückenwind. In Frederikshavn fahren wir langsam durch die Fußgängerzone und machen eine Pause mit belegten Broten.

Fredericksborg
In Frederiksborg (glaub ich) im autofreien Innenstadtbereich. es gibt eine Pizzeria und einen Bioladen und viele Bummelnde in der Sonne.

Dann geht es weiter nach Sæby, wo wir am Hafen noch eine Pause machen und uns für 100 Kronen Pommes im Imbiß holen.

dktour2018
In Sæby fahren wir zum Hafen an gelben und roten Fachwerkäusern vorbei.
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Am Haus der Ruder- und Kayak-Clubs in Sæby stehen zur Deko bunt bemalte Paddel.
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Der Bootshafen mit der Meeres-Dame, eine Betonstatue von einigen Metern Höhe.

Am Abend wollen wir in der Professorens Plantage zelten, und finden sie auch ohne Probleme. Es gibt einen extrem schönen Shelter-Turm mit drei Stockwerken und Hochbett.

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Die Räder von oben gesehen stehen auf der Wiese vor der niedrigen Buschheide der Professorens Plantage.

Bald kommen zwei Familien, die am Wochenende die Natur genießen wollen, ach ja, es ist ja Samstag. Wir einigen uns darauf, dass sie den Shelter benutzen und wir zelten.

Dann kommt noch ein älterer Typ, der mit einer Sackkarre viele Ausrüstungstaschen in den Wald karrt und dann seltsame Konstruktionen zwischen die Bäume spannt. Ich gehe rüber und frage nach, und es stellt sich heraus, dass es Baumzelte sind. Und wir dürfen in einem davon übernachten! Juhu!

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Die Baumzelte im bewaldeten Teil unseres Lagerplatzes.

Später kommen noch mehr Leute und Rolf, der Baumzeltbauer, versammelt alle um sein Lagerfeuer. Er ist super im sozialisieren und bringt uns alle zum lachen. Alle reden dänisch und mit mir auch englisch (die Kinder eher noch nicht) und wir haben einen wunderbaren Abend. Am Ende hängen vier Baumzelte und zwei Bodenzelte stehen da, und der Shelter ist auch belegt.

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Rolf hat ein Dreibein, eine Feuerschale und Brennholz mitgebracht, so dass wir ein Lagerfeuer haben, ohne den Waldboden zu beschädigen. Darüber hängt ein niedlicher Emaille-Wasserkessel.

Am Parkplatz nebenan haben sich zwei ältere Deutsche in ihrem Wohnmobil hingestellt. Sie schütten ihr Chemieklo auf der Waldtoilette aus, und während unsere lustige Runde am Lagerfeuer sitzt, schauen sie hinter ihren Spitzengardinen in ihrem fahrenden Klohäuschen fern. Also, ich weiß ja nicht, aber das vielbeschworene VanLife ist das nicht gerade. Ich schäme mich echt für die Deutschen. die hier in der dänischen Nordseeregion ihr Unwesen treiben. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass wir mit denen in Verbindung gebracht wurden. Wir sprechen nämlich dänisch (mein Partner fließend, und ich bemühe mich mit ein paar Brocken) oder englisch (ich) und machen naturnahe Zelt-und Radwander-Ferien, da treffen wir an den Wochenenden oft dänische Gleichgesinnte.

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Nach Einbruch der Dunkelheit sind wir ausnahmsweise nicht im Zelt, sondern sitzen mit vielen Kerzen und einer Lichterkette um die Feuerschale.

Wir schlafen wirklich in einem der Baumzelte, und es ist ungewohnt, aber auch sehr cool. Die Nacht ist wieder sehr warm, und das luftige Baumzelt ist da genau das Richtige. Bei Bewegungen schaukelt es, und man fühlt sich wie in einer Hängematte, nur weniger gebogen. Unser Baumzelt hängt etwa 1,50m über dem Boden, und wir steigen durch eine Luke mitten im Zeltboden ein und aus.