ZW challenge, Tag 4: Reste-Essen kochen.

Ein leerer Teller und ein Eßlöffel, im Teller sind noch Spuren von Kürbissuppe vorhanden.

Ich wieder. Also, da konnte ich nicht mithalten, denn ich hatte gar keine Reste, dachte ich. Dann fand ich doch noch welche: Ein Flasche Gemüsefond, den ich übrig behielt, als ich Salat aus gekochten Möhren + Sellerie gemacht hatte. Kochend heiß in eine leere Glasflasche gefüllt und nach dem Abkühlen in den Kühlschrank gepackt. Die Brühe war 5 Tage alt und noch gut verwendbar.

Ausserdem hatte ich Kartoffelbrei von gestern übrig. Der sollte auch irgendwie in das Essen integriert werden.

Ich habe Kürbissuppe gekocht und dazu den Kürbis in der Brühe gegart, und den Kartoffelbrei wollte ich dazu als “Herzogin-Kartoffeln” machen. Aber nicht die fancy Spritzbeutel-Backofen-Variante, sondern die profane Version, wo einfach kleine Laibchen geformt werden und in der Pfanne gebraten. Das klappte auch halbwegs.

Was es leider nicht ins Reste-Essen geschafft hat, ist ein Glas mit Kokosmus/die abgesiebten Reste vom Kokosmilch selbst machen. Das Mus stand auch schon ein paar Tage im Kühlschrank, und es roch eigentlich ganz gut, aber schmeckte leicht angesäuert, als ich es probiert habe. Das habe ich dann also sicherheitshalber entsorgt.

Essen wegschmeißen fällt ins Gewicht

Das Kokosmus war das erste Essen seit langem, das ich wegwerfen musste. Ich plage jetzt niemanden mit informativen Links, denn ich mag irgendwie den erhobenen Zeigefinger von Anti-Essen-Wegwerf-Seiten nicht so.

Aber seit einer Weile bin ich ganz gut darin, im Überblick zu haben, was noch da ist, und was verbraucht werden sollte. Ich bin auch gerade ganz gut darin, öfter was frisch zu kochen. Das bringt mir total viel, und ist einer der besten Nebeneffekte vom Müllreduzieren.

No-Buy-Year + No-Waste kombiniert

Was mir echt schon letztes Jahr auffiel, war, dass ich durch die Notwendigkeit, besser zu planen und bewusster Essen einzukaufen viel weniger “sonstige Kauflust” habe. Es ist, als geht die Konsum-Energie schon ins plastikfreiere Leben drauf und ich habe gar kein weitergehendes Interesse mehr, irgendwas anderes auch noch herbeizuschaffen.

Und was das Essen angeht, habe ich das auch schon letztes Jahr gemerkt: Die Dinge, die man unverpackt bekommt, sind meistens qualitativ so viel besser als das in Plastik verpackte Essen. Dadurch fühle ich mich oft, als lebe ich im Luxus und mir fehlt gar nichts. Es ist eine sehr genußvolle Sache!

Das einzige, was ich gerade merke, ist, dass ich leere Gläser horte und sammle. Es ist so befriedigend, das Etikett abzumachen und ein glänzendes, sauberes leeres Glas in der Hand zu halten. Ich will im Sommer mal versuchen, Tomaten und Marmelade einzukochen, deshalb ist es nur vernünftig und gut, eine Gläser- und Passata-Flaschen-Sammlung anzulegen. Und ein klein wenig Sammel- und Konsumleidenschaft wird damit nebenher auch noch befriedigt.

Was sehr, sehr praktisch ist. Ich empfehle es!

Ich verbrauche auch Dinge.

Und was ich auch bemerke, ähnlich wie TQ es in ihrem Blog beschrieben hat: Ich verbrauche Dinge. Ich hatte davor gerne mal bei Drogerieketten nach fancy Bodylotions, Hautpflegegedöns, und vor allem fruchtigen und spannend riechenden bunten Duschgelen gesucht. Und ich hatte eine Lippenbalsam-Obsession. Ich brauche mir für die nächsten Wochen und Monate keine Gedanken machen, was ich als Ersatz für Duschgel in der Plastikflasche und Lippenbalsam im Plastikspender verwenden muss.

Aber ich kaufe nichts mehr nach, und das macht sich bemerkbar, weil Dinge langsam aber sicher verbraucht werden. Yay.

Mein “ZW Kit” hat sich schon bewährt

Ich hatte mein gestern beschriebenes “Zero Waste Kit” dabei, das bei mir ja nur aus Stoffbeuteln, 1 Schraubglas und einer Plastikdose besteht. Auf dem Heimweg habe ich spontan losen Räuchertofu und Petersilie gekauft, die ich dann in eben jene Plastikdose und einen Stoffbeutel tun konnte. Hoorraay!

Zero Waste Challenge Tag 3: mach dir ein Zero Waste Kit

Heute war die Aufgabe bei der “Zero Waste Challenge”, sich ein Zero Waste Kit für unterwegs aus Dingen, die man sowieso zuhause hat, zusammenzustellen. Das beinhaltet:

  • Eine Trinkflasche + eine wiederverwendbare Tasse
  • Stoffbeutel, um loses Gemüse, Snacks oder alle möglichen Dinge zu transportieren
  • ein paar Schraubgläser um Flüssigkeiten oder Aufstriche etc. zu transportieren, oder um sich Essen mitzunehmen etc.
  • Metallbesteck oder Essstäbchen
  • Stofftaschentücher
  • Eine Einkaufstasche

Brauch ich sowas überhaupt?

Ich habe so etwas nicht gehabt, und ich habe es bisher auch eigentlich nicht gebraucht. Ich habe vorher schon sehr selten bis nie einen Kaffee zum Mitnehmen irgendwo geholt. Und eine Trinkflasche habe ich (im Sommer zumindest) sowieso immer dabei. Bei Allem anderen habe ich mir angewöhnt, nach Bedarf Dinge mitzunehmen, z.B. wenn ich zum Stricktreff gehe, nehme ich meine Tiffin-Lunchbox mit, weil wir da meistens Essen zum mitnehmen holen, das sonst in Plastiktellern mit Deckel kommen würde. Besteck bekommen wir immer vom freundlichen Café, in dem wir uns treffen.

Auf Arbeit gibt es auch Besteck und Tassen und Teller, es gibt sogar meistens leere Schraubgläser, falls ich selbst nichts dabei habe ;)

Wenn ich gezielt einkaufen gehe, überlege ich immer, was ich brauche und welche Verpackungen ich selbst mitbringen muss. Das klappt so ganz gut, und 1-2 Stoffbeutel packe ich immer mehr ein, falls man doch mehr braucht.

Egal, ich mach es trotzdem, weils Spaß macht!

Aber ja, ich mag mir spaßeshalber ein solches Kit zusammenstellen, damit ich es beim Rausgehen schnappen kann und gerüstet bin für alle spontanen Vorhaben! Besonders haben es mir die Stoffbeutel für Gemüse aus alten Stoffsachen angetan. Also habe ich mir auch einige genäht:

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Meine Nähmaschine aus den 70er Jahren: Eine Bernina Minimatic 707. Sie näht klasse und es gibt heute noch Zubehör und Ersatzteile dafür.

Stoffbeutel
Die Stoffbeutel sind aus einer alten, bestickten Tischdecke. Weil die blauen Blüten leider mit einer durchbrochenen Stickerei ausgeführt sind, kann ich sehr kleine Körner wie Amaranth darin wohl nicht einfüllen – aber der Stoff war einfach zu schön um ihn nicht zu verwenden.

Ich habe also zur Arbeit ein paar Dinge mitgenommen. Die Lunchbox, einen Stoffbeutel, und meine Thermosflasche. Und siehe da, ich konnte etwas sogar gebrauchen! Weil es bei uns gerade übrige lose Butter gibt, habe ich mir davon etwas abgefüllt und das dann in der Box transportiert.

Ich habe Zitronen-Essig-Allesreiniger angesetzt

Außerdem hatte ich Konditoreischicht und habe Zitronenkuchen gebacken, und auch sonst verbrauchte ich einige Zitronen. Da fiel mir ein, dass ich ja einen Zitronenreiniger selbst ansetzen wollte, aus den Schalen. Aber ich hatte kein Glas mitgenommen, das war dann doch nicht der perfekte Zero-Waste-Kit bisher. Also nahm ich eine leere Milchflasche, die gab es zum Glück auch auf Arbeit, und füllte die ganzen ausgepressten Zitronenschalen da rein. Zuhause habe ich das dann mit Essig aufgefüllt, wie in dieser Anleitung beschrieben. Jetzt muss ich das Ganze noch 3 Wochen circa ziehen lassen.

Jetzt hab ich doch noch keinen Zero-Waste-Kit. Und warum?

Weil es ehrlich gesagt ganz schön nervt, ständig das schwere Glaszeug mitzuschleppen. “A few jars”, nur auf Verdacht, das finde ich nicht so gut. Dann lieber die metallene Tiffinbox, oder eine Plastikdose. Aber die nehmen wiederum ganz schön Platz weg, wenn sie leer durch die Gegend getragen werden. Stoffbeutel können dafür tatsächlich immer mit, die stören ja nicht. Und ich finde es eigentlich eine gute Idee, einen Löffel dabei zu haben. Und ein Taschenmesser habe ich eh dabei. Schon unabhängig vom Zero Waste Gedöns. Gabeln braucht niemand, wenn du mich fragst.

Ich muss die Idee des “Zero Waste Kit” meinen Bedürfnissen anpassen.

Mein persönlicher Zero-Waste-Kit

  • 1-2 kleine selbstgenähte Stoffbeutel
  • 1-2 Stoff-Einkaufsbeutel
  • eine dichte Plastikdose und/oder ein Schraubglas.

Das Andere Zeugs, also die Trinkflasche, Tasse, Besteck, Taschentücher… das sind eher so Dinge, die ich sowieso mitnehmen würde, wenn ich mich länger draußen aufhalte und Hunger + Durst bekommen würde. Deshalb lasse ich sie aussen vor und beschränke mich auf Behälter und Taschen, um z.B. auf dem Arbeitsweg noch spontan ein paar Besorgungen machen zu können.

Ein Kit ist kein Alleskönner

Auch wenn man so eine “Kleinsammlung” hat, beim “richtigen” Einkaufen wird trotzdem Vorplanung nötig sein: Was krieg ich wo, was muss ich an Verpackungen selbst mitbringen, Reihenfolge, etc.

Jetzt im Winter hänge ich sowieso weniger draussen herum, deshalb muss ich mich da später im Jahr mal beobachten, ob ich Dinge wie eine Mitnehmtasse, Besteck, usw. überhaupt brauche, und vielleicht ein zweites Set zusammenstellen.

Neujahrs-Challenge Tag 2: “Buy nothing new”. Die Regeln!

Das passt ja auch sehr zu meinem No-Buy-Year. ;D Deswegen wäre heute eigentlich ein guter Tag, um die Regeln für das Jahr zu formulieren.

Meine No-Buy-Year-Regeln

  • Es wird kein Garn gekauft. Und möglichst auch keins ertauscht, ausser, ich tausche es ebenfalls gegen Garn. Ich möchte am Ende des Jahres wieder weniger Garn-Stash haben als am Anfang.
  • Keine Outdoorausrüstung wird gekauft. Ausnahme: Wenn etwas essentielles kaputt geht, darf es ersetzt werden. Und ich darf Reparieren (und dafür nötiges Material kaufen) und reparieren lassen, falls ich nicht selbst reparieren kann.
  • Ich kaufe keine Kunstmaterialien, ich möchte mit dem malen, was ich da habe, und das ist genug. Ausnahme: Wenn ich für ein Projekt/Eine Technik eine Kleinigkeit brauche, und echt keine Alternative zuhause habe, darf ich das dazu kaufen.
  • Ich will möglichst viel selber machen, das wird vielleicht mein DIY Jahr!
  • Keine unnützen Pflegeprodukte kaufen. Nur nachkaufen, wenn etwas wirklich alle geworden ist, und ich echt keine Zeit zum Selbermachen hatte. Wenn möglich, Plastikfrei.

Zero Waste Tee kaufen

Heute werden wir losgehen und ein paar Vorräte nachkaufen. Ich steige wieder komplett auf losen Tee um, nachdem ich gesehen habe, wieviele Teebeutel in Papiertüten mit innen verborgener Plastikfolie sind. Gerade die schicken, leckeren Mischungen wie die von Pukka oder Cupper fallen damit aus, die hatte ich mir “lifestylemässig” ab und zu gegönnt. Tee kaufe ich bei Bohea, der lokalen Teehandlung in meinem Kiez. Dort haben sie schon lange Jahre, bevor es in war, mir den Tee direkt in meine mitgebrachten Dosen gefüllt. Die werden dann auf einer echt schönen, altertümlichen Waage mit diesen kleinen Eisengewichten austariert. Und die Leute zogen dabei nie ein Gesicht, sondern sind immer sehr nett! Ich hatte mir auch mal Tee online bestellt, aber da kommt dann doch immer alles in diesen Tee-Tüten, die von außen Papier und von innen Plastik sind.

Nachtrag: Jetzt war ich da und der Teeladenmensch war wieder super nett und hat meine Dosen auf der alten Waage austariert, und erzählt, dass das Eichamt diese Waage immer suspekt findet, aber dann auch zugeben muss, dass sie sehr gut und genau wiegt. Ich habe eine Dose Ostfriesenmischung, dann einen “Sommerwiesen” Früchtetee, einen Birne-Kaktusfeige-Früchtetee, und einen Tulsi-Tee “Blütenzauber” mitgenommen. Yummie!

Kokosmilch selber machen

Was ich auch wieder brauche, ist eine Kokosnuß. Seit ich Kokosmilch selber machen kann, bin ich endlich unabhängig von den Dosen/Tetrapacks aus dem Geschäft. Man kann Kokosmilch auch aus getrockneten Raspeln machen, oder aus Kokosmus. Aber Kokosnüsse finde ich am einfachsten unverpackt, die haben ja ihre eigene Schale als Verpackung. Nur – wohin dann mit der Schale? Es ist ja eigentlich Kompost. Aber braucht sie nicht zu lange zum verrotten?

Spülmittel – da verzichte ich nicht drauf!

Das Spülmittel wird gerade auch alle. Deswegen besuchen wir den Unverpacktladen und haben eine Glasflasche mit Pumpspender dafür vorgesehen, in der war mal Handseife, und jetzt steht sie schon seit Tagen gespült bereit zur Wiederbefüllung. Eigentlich schade, dass es diese Kanister nicht mehr in jedem noch so kleinen Bioladen gibt! Oder gibt es das noch? Ich habe in Friedrichshain ausser einem kleinen Bioladen, der sich tapfer gegen die Supermärkte behauptet, keinen Bio-Einzelhandel mehr. Die Ketten haben alle “Kleinen” platt gemacht, aber wir hatten eh nie eine nennenswerte Bio-Infrastruktur hier gehabt. Und in den Ketten gibt es keine Nachfüllkultur. Und offen gestanden, ich mache mir kein Spüli aus Kernseife selbst. Durch meine Fahrradreisen habe ich schon Spüli-Alternativen (und Dr. Bronners-Seife etc) ausprobiert, und ich möchte nicht mit Seife spülen. Ich hab das Gefühl, es hinterlässt überall einen Film.

Nachtrag: Ich war im Unverpacktladen und habe mir gezielt beim Spüli-Kanister mein kleines Pumpspender-Fläschchen aufgefüllt und 1,13€ dafür bezahlt. Cool. Weiter hab ich gar nichts gekauft, der Laden war nämlich packevoll und ich wollte so schnell wie möglich wieder raus sein.

Sonnenblumenöl aus dem Kanister

Gestern habe ich in unserer Bäckerei noch etwas von dem Sonnenblumenöl, das wir zum Einfetten der Backformen nehmen, (kaltgepresst, aus dem großen Kanister) in eine mitgebrachte Flasche gefüllt, und mit Geduld das alte Etikett abgepult und sie mit einem Posca Pen (quasi ein Lackmarker) beschriftet. Ich finde, das sieht absolut schick aus! mal schauen, wie’s schmeckt. Ich hatte ja schon mal den Plan, Öl + Essig bei “von Faß” (eine Kette, die vom Faß abfüllt) zu kaufen, aber ehrlich gesagt, das geht gar nicht, denn die sind ultra teuer. Bei “vom Faß” geht es um Gourmetgedöns, Luxus + Geschenke, und für das einfache Öl und den einfachen Essig ist der Unverpacktladen weitaus billiger. Schade, weil “vom Faß” ist bei mir um die Ecke.

Heute war es ein seltsames Wetter auf meiner Einkaufstour. Die Sonne stand tief und es war stürmisch, und dann schneite es ganz kurz und graupelig. Das Bild ist an der Wiener Strasse, vor dem Erlebnisbad aufgenommen und zeigt den Platz, die Häuser an der Wiener, ein paar Fahrräder und Schneeflocken mit Sonnenstrahlen.

Neujahrs-Challenge: Go Zero Waste in 31 days + No-Buy Year

Vor ein paar Tagen hat jemand auf Mastodon mir diesen Link reingereicht:

Go Zero Waste in 31 Days bei “Zero Waste Chef” im Blog.

Dabei handelt es sich um eine Mitmach-Challenge, die im Januar läuft. Ich mache einiges davon schon, aber ich dachte, das ist voll nett, so ein Mitmachkalender, mal sehen ob ich es hinkriege.

Heute ist Tag 1. Und das Motto ist:

“Stash your Trash”.

Dabei geht es darum, dass man einen Monat lang den Plastikmüll aufbewahren soll, um am Ende zu sehen, was man an Plastik weggeworfen hat. Ich habe sowieso einen “gelben Sack” in welchen das ganze Plastik rein kommt, aber das letzte Mal hat es 6 Wochen gedauert, bis der voll war (früher: 1 Woche oder so!) und dann hat manches nicht mehr so doll gerochen. Weil wir die Katzenfutterdosen auch nicht vorher ausspülen, zum Beispiel.. Deshalb möchte ich nicht am Ende des Monats meinen gelben Sack auseinanderpflücken.

Es ist aber auch möglich, die Dinge mitzuschreiben, die ich wegwerfe, oder zu fotografieren. Das werde ich versuchen, zu machen. Und dafür habe ich mir eine Seite in meinem Bulletjournal angelegt:

Ein Bulletjournal-Spread. Auf der einen Seite ist eine Tabelle, was für Müll ich produziere, auf der anderen eine, wo die Ausgaben für Einkäufe aufgelistet werden sollen.

No-Buy-Year 2019

Das andere, was ich wieder machen möchte, ist ein “No Buy Year”, da geht es darum, sich abzugewöhnen, aus Kauflust Dinge zu kaufen, die man eigentlich gar nicht braucht. Ich habe letztes Jahr erfolgreich ein “No Buy” zu Garn gemacht und das will ich dieses Jahr fortsetzen. Bei Garn hab ich aber eh kein Kauflustproblem mehr, denn ich habe mir die letzten Jahre das Garnshoppen schon abgewöhnt gehabt, ich hab nie was gekauft/bestellt, bis auf 1-2 Garne auf Wollfesten. Weil es immer schade ist, all die schönen Garne zu sehen und nichts als Souvenir mitzunehmen, dachte ich. letztes Jahr war ich dann ganz hart und habe gesagt, es darf wirklich GAR NIX gekauft werden.

Alle machen ihre eigenen Regeln, was das No-Buy-Year angeht, und es geht darum, die dann auch einzuhalten.

Ich bin jetzt erst mal dabei, diese Regeln überhaupt zu finden und zu bestimmen, in welchen Bereichen ich bisher Impulskauf-Probleme hatte und wo ich daher eigentlich genug da habe, und nichts mehr neues kaufen möchte. Garn, klar. Da will ich wieder ganz hart sein und wirklich gar nichts kaufen. Bei Outdoor-Ausrüstung will ich auch nichts kaufen, denn ich habe eigentlich alles, was nötig ist, die letzten Touren haben auch gezeigt, dass die Ausrüstung, so wie sie ist, sehr gut zu mir passt. Eine Ausnahme sind Dinge, die kaputtgehen oder verloren gehen, z.B. das geklaute Solarpanel, das ich ersetzt habe, fällt nicht unter die Regel. Als drittes will ich keine Schreib- und Kunst-Materialien kaufen und nur das verwenden, was schon da ist.

Das ist meine elektrische Zahnbürste. Die hintere Griffbeschichtung ist völlig ramponiert bis abgegriffen, aber sie funktioniert.
Das sind zwei Bürstenaufsätze für die elektrische Zahnbürste, die ich mir gestern gekauft habe.

(Vorsicht, im nächsten Absatz kommt unangenehmer Zahnkram vor)

Hier habe ich schon mal zwei Fotos von meiner Zahnbürste und Bürstenköpfen, die ich gekauft habe. Gestern. Ich weiß, die Plastikvermeidungs-Szene ist begeistert von kompostierbaren Bambus-Zahnbürsten. Ich habe aber Zahnprobleme gehabt und bin sehr froh, dass ich halbwegs eine Mundhygiene erstellt habe, mit der ich nicht noch mehr Zähne an Karies und Entzündungen verliere. Und diese Routine werde ich nicht ändern, ausserdem will ich kein funktionierendes Elektrogerät wegwerfen. Zahnbürstenköpfe und die Plastikverpackungen, in denen sie verkauft werden, sind daher Müll, der auch weiter anfallen wird.

Eigentlich gehört zu meiner elektrischen Zahnbürste auch eine Munddusche. Deren Schlauch ist aber nach 2-3 Jahren spröde geworden und einfach zerbrochen. Ich habe mich damals erkundigt, ob das repariert werden kann, und erfahren, dass sie mir eine neue Munddusche samt Schlauch für 20 Euro in das Gerät einsetzen können. Aber dann hätte ich wieder einen Schlauch, der in 2-3 Jahren zerbröselt, wenn die Weichmacher aus dem Plastik entwichen sind. Und das will ich nicht. Allerdings vermisse ich die Munddusche schon.

So, das wars vom heutigen Blog/Tagebuch/Bericht. Wer bei der Challenge mitmachen möchte, melde sich gern bei mir!

Zero Waste ist hip und ich bins jetzt auch

Seit einem Monat mache ich wieder in Müllvermeidung. Und es klappt ganz gut. Ich glaube, ich hatte 2011 oder 2012 schon mal versucht, plastikfreier zu leben, aber damals habe ich irgendwann wieder aufgegeben, weil es einfach nicht ging. Oder genauer, es war zu beschwerlich. Inzwischen ist “Zero Waste” im Trend, es gibt Unverpackt-Läden, in unserer Stadt sogar zwei, und einige Geschäfte und Marktstände sind es gewohnt, wenn Leute ihre eigenen Behälter hinstellen. 

Eine Arbeitskollegin hat mich inspiriert, denn sie macht das schon länger. Es hatte mich in der letzten Zeit zunehmend genervt, wie schnell der Verpackungsmüll schon wieder voll war. Besonders Tetra Packs und Plastikverpackungen für Brotbelag waren inflationär vorhanden. Es kam mir vor, als würde ich täglich 10 Stück davon wegwerfen. 

Dem Tetrapack stehe ich sowieso skeptisch gegenüber, weil er aus so vielen verschiedenen Stoffen besteht. Verbundmaterialien. Klar, ist der hygienisch und praktisch, stapelbar etc – ABER er kann entgegen der Behauptungen des Herstellers, nicht recycelt werden. Was die “Recycling” nennen, ist eigentlich keines: Das Ganze wird eingeweicht, dann werden die Papierfasern rausgefischt und der Rest, die Plastik- und Alufolienschichten mit dem, was daran noch klebt, wird in der Zementindustrie verklappt, also in irgendwelche Bauzemente mit rein gemischt. 

Ich habe mal eine Doku gesehen über ein Recyclingwerk in Brasilien, das tatsächlich Getränkekartons recyclen kann, samt Rückgewinnung der Aluminium- und Plastikfolien. Ich schaffe es nicht, Informationen darüber im Netz zu finden, und ich kann nur hoffen, dass sich mein Gehirn noch richtig erinnert, dass es in Brasilien war. Aber es war richtig aufwändig und es wird hierzulande nicht gemacht.  Schon mein Biolehrer hat vor Verbundmaterialien gewarnt, weil die nachher schwer zu trennen sind. Coladosen z.B. sind nicht aus reinem Aluminium, da sind noch andere Metalle dabei, und das erschwert das Recycling sehr, obwohl Aluminium ein gern recycleter Rohstoff ist. 

Reines Plastik wäre dann vielleicht noch recyclebar, aber es gibt einfach viel zuviel davon. So gut wie alles ist darin eingepackt. Und seitdem Käse in diesen “wiederverschließbar” Packungen ist, sind die Packungen noch dickwandiger und noch mehr Plastik wird dafür verbraucht. Plastik ist zumeist aus Erdöl, also was ist der Sinn darin, aufs Autofahren zu verzichten, wenn man dann das ganze Öl als Plastik verbraucht? 

Meinen Partner habe ich sofort für die Idee gewonnen, und wir beschlossen zwei Sofortmaßnahmen: Wir kaufen Käse und Brotbelag nur noch lose mit eigenen Behältern ein, auch wenn’s schwer fällt. Und wir kaufen keine Getränkekartons mehr, die Milch gibt es ab jetzt in Pfandflaschen, regional  aus dem Bioladen. Damit haben wir einen Anfang gemacht und bei allem Anderen schauen wir mal. 

Was ich auch immer in Plastik gekauft hatte, waren Nudeln. Also habe ich mir vorgenommen, Nudeln mal öfter selbst zu machen. Es gibt zwar welche in Kartons oder im Unverpackt-Laden, aber selbstgemachte Nudeln sind doch super und schmecken genial! Bei Ebay Kleinanzeigen fand ich schnell und günstig eine gebrauchte Nudelmaschine. Als Bäckerin habe ich mit dem Teig machen auch gar kein Problem. Voilà! 

Tortellini mit Spinat und Ricotta Füllung
Das ist meine neue Nudelmaschine, und auf dem Küchentisch findet eine Tortellini Produktion statt! 

Es ging los. An einem Samstag im November, es war der 10. 11. um genau zu sein, zog ich los, um Zero Waste u.A. für Lasagne einzukaufen, und begab mich auf den Wochenmarkt am Boxhagener Platz. Schon der erste Käsestand, den ich ansteuerte, hatte den ganzen Käse lose und der Verkäufer füllte freundlich meine Dosen damit. Er gab mir auch den Tip, den Deckel nur lose drauf zu legen, denn Käse muss atmen. 

Im November Zero Waste Tomaten zu bekommen, ist nicht möglich, bzw. sind die Gewächshaustomaten wirklich teuer auf dem Markt gewesen. Gehackte gibt es nur in Dosen. Aber Weißblechdosen lassen sich wohl ganz gut recyclen. Ich habe trotzdem die teuren Gewächshaustomaten genommen. Und passierte in der Glasflasche. 

Für den Nudelteig habe ich Hartweizengrieß, Eier und Weizenmehl lose in unserer Kollektivbäckerei bekommen, das habe ich mir dann in eigene Schraubgläser bzw einen wiederverwendeten Eierkarton gefüllt. Nur Mozzarella habe ich keinen gekriegt, im Unverpacktladen dürfen sie keinen losen Käse verkaufen, und der lose, in Lake schwimmende Mozzarella auf dem Markt hätte mich 6 Euro für so ein Kügelchen gekostet, das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Die Lasagne hat auch ohne geschmeckt. 

Seit diesem Tag haben wir unser Vorhaben mit den Müllfreien Milchprodukten umgesetzt, und auch sonst haben wir versucht, Plastik möglichst zu vermeiden. Wir haben viel mehr frisch gekocht, viel weniger “Zusatzkram” gekauft und obwohl alles ziemlich teuer ist, haben wir erst mal nicht mehr Geld ausgeben müssen als davor. Ich kann es mir nicht erklären, denn ich dachte, ich tätige doch eh kaum Impulskäufe. Aber ich hatte sie halt doch getätigt. Dadurch, dass plastikfrei einkaufen aufwändiger und bewusster ist, wird irgendwie die Konsumlust, die sonst in irgendwelchen Gimmicks ausgelebt worden wäre, besser befriedigt. 

Eigentlich krass, dass es so etwas wie Konsumlust gibt, und “retail therapy” ist nicht umsonst ein Begriff im englischsprachigen Raum (es heißt sowas wie Einkaufs-Therapie). Aber unsere Gesellschaft, in der sich Individuen über den Konsum definieren, ist da auch an mir nicht spurlos vorübergegangen. Im Prinzip ist auch das Zero Waste Leben ein sich selbst durch eine bestimmte Art von (Nicht-)Konsum definieren. Ich weiß nicht, ob sich da irgendwer von frei sprechen kann. Ich jedenfalls nicht. 

Mich hat überrascht, dass ich eigentlich kaum den Unverpackt-Laden nutzen musste. Das meiste ging irgendwie anders plastikfrei. Allerdings verbrauchen wir noch einiges an Vorräten, z.B. habe ich eine umfangreiche Duschgelsammlung, so dass die plastikfreie Körperpflege zunächst mal noch kein Thema für mich ist. Danach werde ich wohl auf irgendeine leckere Seife umsteigen. Waschmittel haben wir z.B. im ganz normalen Drogeriemarkt im Pappkarton bekommen. Andererseits mussten wir uns für bestimmte Dinge, wie z.B. Datteln, echt die Hacken ablaufen. Unser kleiner Bioladen drei Ecken weiter ist die einzige Quelle für lose Datteln. In den Supermärkten, auch in den Bio-Supermärkten, sind sie immer in Plastik verpackt gewesen. 

Und Selbermachen! Das hat mir die letzte Zeit richtig viel Spaß gemacht. Neben dem oben erwähnten Nudelteig gab es selbstgemachten Ricotta für die oben gezeigten Tortellini, Joghurt habe ich selbst gemacht (gibt es zwar im Pfandglas, aber selbstgemacht spart Geld und macht Spaß), und weil es Süßigkeiten fast nur verpackt gibt, haben wir Kekse, Energiebällchen, Kuchen und Apple Crumble gemacht. Vegan habe ich auch rumexperimentiert: Kokosmilch und Mandelmilch haben ganz gut geklappt. Die Kokosmilch hatte ich allerdings aus einer frischen Kokosnuß gemacht, und die sind nicht immer verfügbar. Ich muss mal die Variante aus Kokosmus ausprobieren.. 

Nach einem Monat kann ich schon eine grosse Veränderung feststellen: Wo wir sonst den Plastikmüll (“gelber Sack”) jede Woche mindestens einmal runter tragen mussten, ist er jetzt nach einem Monat immer noch nicht voll. Und wir brauchen ja noch Plastikverpacktes auf! Auch der Restmüllpegelstand ändert sich nicht sehr. Beim Restmüll muss ich mal zusehen, dass wir ihn trotzdem einmal im Monat runtertragen, sonst fängt der an, im Eimer zu verrotten, und weil wir keine Kompostieranlage haben, stinkt das dann. Dafür ist der Kompost ziemlich oft voll (wir haben zum Glück eine Biotonne, und die Stadt kompostiert den Biomüll auch). Und beim Papiermüll haben wir auch noch relativ viel. 

Aber das ist okay! Denn der Anfang ist gemacht und das läuft sehr gut für uns! Aus der örtlichen Bücherei habe ich mir auch ein paar entsprechende Bücher geliehen, das eine war relativ kurz, und hatte ganz gute Tips. “Noch besser leben ohne Plastik”. Das Andere habe ich gerade erst angefangen, ich halte euch, wenn ich Zeit habe, auf dem Laufenden..