Über “Weltlosigkeit” und Fronten.

Gestern bei Twitter.
Es gibt einen Konflikt, weil eine Gruppe Leute (von denen ich btw keine_n kenne) einen Account namens “Blockempfehlung” eingerichtet hat, der bestimmte Twitter_innen zum Blocken vorschlägt.
Der Konflikt lässt sich in aller Kürze so zusammenfassen:
A: Geht die “Sittenpolizei nun zu weit”?
B: Oder ist die Blockempfehlung einfach ein “Tool für Leute, die keine Diskriminierung in ihrer TL haben wollen”?

Ich habe dazu zwei Artikel gelesen, einer davon war von Katrin Rönicke und heisst “auf twitter will ich nur reinen Stoff”.
Über diesen Artikel möchte ich kurz reden, denn ich habe damit ein Problem.

Es ist nicht mal, dass sich Leute gegenseitig angreifen, für wie etwas gelaufen ist. Es ist die “Weltlosigkeit”, die sie kritisiert.
Weltlosigkeit definiert sie als eine Haltung, die sich zurückzieht in ein Umfeld, wo jemensch nicht mehr mit den diversen Meinungen der Öffentlichkeit, der Zivilgesellschaft, konfrontiert wird.

An diesem Argument finde ich mehrere Dinge problematisch:

1. Kann ich nicht verallgemeinern vom Verhalten von Leuten auf Twitter auf deren ganz allgemeine Haltung im Leben: Wenn eine Person auf Twitter bestimmte Dinge nicht lesen will, ist damit nicht gesagt, dass diese Person “weltlos” ist und nicht an anderer Stelle an gesellschaftlichen Dialogen mit politisch anderen Positionen teilnimmt.

2. Wenn Leute sich dagegen entscheiden, an diesen öffentlichen Dialogen teilzunehmen, sich also ihre berühmte “Filterbubble” bauen, dann finde ich es nicht okay, das als “lächerlich” und “weltlos” abzukanzeln. Zustände wie Heterosexismus, Rassismus, usw. sind real und sollten in die Gleichung einfliessen. Wenn das Postulieren einer neutralen “Öffentlichkeit”, die nun mal “verschiedene Meinungen einschliesst” zu einer ebensolchen geführt hätte, hätte es auch nie einen Feminismus gebraucht. Diese “Öffentlichkeit”, der ich mich auszusetzen habe, ist nun mal nicht neutral. Es gibt darin nun mal Privilegien und Benachteiligungen, diese spielen eine Rolle.

3. Finde ich es sehr schade, dass sie wieder die Gelegenheit benutzt, Critical Whiteness ins “Sekteneck” zu schieben, und auch mit Worten wie “die reine Lehre” und “Anprangern” und “Extremismus” ankommt. Bedürfnisse von Menschen nach Gehörtwerden oder auch ganz banal Rückzugsbedürfnisse, die berühmte Intersektionalität und das Mitdenken Anderer, das ist schwer praktisch in ein Handeln zu übersetzen. Und ich zweifle nicht daran, dass bei der praktischen Umsetzung “die richtige Lösung” gar nicht existiert. Ich finde die Blockempfehlung auch nicht sonderlich gelungen. Ich bin aber auch nicht in der Lage, sie nutzen zu müssen oder zu wollen – bin privilegiert genug dafür. However: Es zieht Gräben, wenn die Versuche, mit strukturellen Diskriminierungen irgendwie umzugehen, quasi als der Anfang totalitärer Diktaturen hingestellt werden, da fehlt mir wirklich die Verhältnismässigkeit. Es wäre imho besser, die Blockempfehlung mit einem grossen Körnchen Salz zu nehmen, die Erklärung, was sie soll, anzuhören u. die Bedürfnisse dahinter ernst zu nehmen, und vor allem keine “Machtumkehr” zu formulieren, bzw. sehr vorsichtig zu sein, wenns in Richtung Täter-Opfer-Umkehr kippen könnte. Und das heisst, bei Kritik an sowas wie der Blockempfehlung, (oder z.B. gerade auch der Mädchenmannschaft) im Kopf zu behalten, dass wir es hier nicht mit “Meinungsdiktator_innen” zu tun haben, sondern mit Menschen, die eine gesellschaftlich sehr marginalisierte politische Position zu vertreten haben, und dass das sehr schwer ist.
Perspective, People! kthx!

Und Punkt 3 soll hier auch das Fazit sein.
Mir fehlt die Verhältnismässigkeit und die Perspektive, mir fehlt, dass Kritik an der Blockempfehlung in einer grundlegenden Solidarität mit schwierigen und radikal feministischen Positionen verwurzelt bleibt.

(Nichtsdestotrotz möchte ich hier nochmal Maike, die eine Blockempfehlung erhielt und sich verständlicherweise verletzt und angepisst fühlte, aussprechen, dass du mein ehrliches Mitgefühl hast. Ich gehe mit deiner Wahrnehmung und Meinung dennoch nicht konform, und das ist noch sehr harmlos ausgedrückt.)

(Edit 2: Und ihr solltet evtl. diesen Text von einer Person lesen die bei der Blockempfehlung mitmacht und erklärt, wie’s gedacht war und die ihre Sicht auf den Konflikt schildert. Aplusranting: Blockempfehlung und Solidarität)

24 thoughts on “Über “Weltlosigkeit” und Fronten.

  1. Wie wärs die Kriterien offenzulegen nach denen Blockempfehlung Empfehlungen ausspricht?
    Wie wärs der Person erstmal freundlich zu sagen was sie für einen Fehler gemacht hat, damit diese evtl. lernen kann es nicht mehr zu, damit sich was ändert?
    Wer steckt hinter dem Account? Sinds wirklich Leute mit Marginalisierungserfahrungen oder nur Stellvertreter die eigentlich nicht wissen wie sich Diskriminierung tatsächlich anfühlt?

    Ansonsten zu Punkt1: Könnte man auch fragen warum du glaubst, das Leute die sich auf Twitter grenzwertig verhalten, das auch im Echtleben tun? Sind aber trotzdem alles Maskus, Nazis haben also schon ein Label wegbekommen von Leuten, die eigentlich feste Identitäten & Rollen anderweitig auflösen wollen.

    • Ich kenne die Leute nicht, daher solltest du deine Fragen vielleicht dorthin richten wo sie eine Chance auf Beantwortung haben.
      Zu Punkt 1: Ich habe doch geschrieben, dass vom Verhalten auf Twitter eben NICHT auf das Verhalten in allen anderen Bereichen geschlossen werden kann und sollte.
      Und den Rest versteh ich nicht so ganz, vielleicht den Text auf A+ranting mal lesen, dort erklärt eine Person wie das Konzept war, vielleicht kannst du dort auch deine Anregungen und Fragen los werden.

  2. Der Account bzw. das Konzept ist mitnichten so harmlos, wie Frau Tofutastisch es darstellt. Die Behauptung, das Blocken würde den Betroffenen nicht schaden, zeigt entweder gefährliche Uninformiertheit seitens der involvierten Blocker-Clique, oder stellt gar eine glatte Lüge dar. Wer zu oft geblockt wird, kann nämlich seinen Account verlieren:

    https://support.twitter.com/articles/18311-the-twitter-rules#

    Im Abschnitt “Abuse & Spam” heißt es klar und deutlich:
    “Spam: You may not use the Twitter service for the purpose of spamming anyone. What constitutes “spamming” will evolve as we respond to new tricks and tactics by spammers. Some of the factors that we take into account when determining what conduct is considered to be spamming are: (…) If a large number of people are blocking you; (…)

    Insofern läuft der Account @blockempfehlung nicht auf den angeblichen Zweck “Prophylaxe und Schutz möglicher Opfer” raus, sondern durchaus über kurz oder lang auf eine “Säuberung” nicht nur der eigenen Timeline, sondern des Dienstes “Twitter” an sich – anhand rein persönlicher Befindlichkeiten. Wenn genug Mitläufer blocken, ist der angeprangerte “Täter”-Account erstmal weg. (Und sehen wir den Tatsachen ins Auge: Viele werden in vorauseilendem Gehorsam ohne Überprüfung alles und jeden blocken oder gar spamblocken, um ihre “korrekte Gesinnung” und “Solidarität” möglichst nachhaltig zu demonstrieren.)

    Mir persönlich wird schlecht bei solchen Aktionen. Der Zweck heiligt noch lange nicht die Mittel, und der eklatante Mangel an Verhältnismäßigkeit ist mehr als erschreckend.

    • Moin Leaving Orbit!
      Ich dachte, das Rauswerfen wäre nur eine Konsequenz bei “spamblocks”. Wieder was dazugelernt!
      Es ist schade, dass die Fronten so verhärtet sind. Ich lese aus deinem Kommentar vor allem, dass du das, was @Tofutastisch schrieb nicht glaubst und andere Absichten deiner Ansicht nach hinter der Blockempfehlung stehen. Die Gründe, die du dafür haben magst, kann ich nicht nachprüfen oder nachvollziehen, aber ich habe bislang die vielen “Mitläufer” die alles präventiv blocken, noch nicht gesehen.
      Wie ich schon schrieb, ich selbst nehme keine Blockempfehlung, weil ich keine benötige, und ich gehe eher davon aus, dass Leute, die keine Blockempfehlungen brauchen, sie auch nicht annehmen und nutzen werden.
      Ich bin keinesfalls eine Expertin und sicher auch kein alter Hase bei Twitter, aber meinst du nicht, dass der Blockempfehlung da eine Macht zugedacht wird, die sie überhaupt nicht hat?
      Gut, nun bin ich auch keine 20 mehr und unterliege gewissen Szenekonformitätszwängen nicht; aber ich habe mich gestern auf Twitter ziemlich klar geäussert dass ich “vorauseilendes Gehorsamkeitsblocken” und “Blockdruck” absolut ablehne, und das kam in meinem Umfeld sehr gut an. Und meine TL steht der Blockempfehlung ambivalent oder positiv gegenüber. Also wage ich den Schluss zu ziehen: Die Blockempfehlung fordert kein “Soli-Blocken” und auch keinen “Gehorsam”.
      Ich sehe auch dass die Kritik, auch wenn sie noch so unsolidarisch daherkommt, auch zu nachdenken führt.

      Vielleicht kannst du deinen Teil beitragen und zumindest nicht ohne nachvollziehbaren Grund unterstellen, dass die Leute hinter Blockempfehlung in Wirklichkeit “Säuberungsaktionen” auf Twitter durchführen möchten. Oder du gehst damit in Blogs, wo es nicht mehr um das Miteinander reden geht, sondern nur noch um das bashen der “feindlichen Seite”.

      Damit will ich dir nicht absprechen, bei sowas wie @blockempfehlung absolutes Unwohlgefühl zu kriegen und grosse Bedenken zu haben; das ist dein gutes Recht auf deine Meinung.
      Böse Absichten unterstellen und Fronten aufmachen geht mir aber zu weit.

      • Nun, wie schon in meinem Kommentar gesagt: Ich sehe nur zwei Möglichkeiten: Absicht o_d_e_r Unwissenheit. Eins von beiden muss vorliegen. Beides spricht für eine sofortige Schließung des Accounts. Und die Fronten haben die Macher des Accounts aufgemacht, mit dieser unsäglichen Aktion.

        Zu Solidarität mit solchen Personen kann ich mich beim besten Willen nicht aufraffen.

        Wenn man mit jener Clique mal auf dem sozialen und intellektuellen Level von z.B. Antje Schrupp oder Juliane Goschler unterhalten kann, fernab vom Kackscheiß-Sprachniveau, dann gerne. Aber mit undifferenzierte anprangernden Rabulistikern und Denunzianten erkläre ich mich weder solidarisch noch auch nur ansatzweise zur Sympathisantin. Eher friert die Hölle ein.

        • In deinem letzten Absatz, wo es um “Säuberung” von Twitter geht, hattest du dann hin zu “böse Absichten” tendiert, daher mein Einspruch. (Edit: Sehe jetzt, du hattest es wirklich so formuliert, dass keine Absicht unterstellt war, mein Fehler – hatte ich nur so gelesen.)

          Ansonsten:
          Klare Worte. Nun, das bringt zwar kein Peace and Love, aber es bringt den Diskussionsprozess weiter, und das ist ja auch schon mal was. (Ich meine, indem du klar machst, was du mindestens erwartest und wo deine Kompromissbereitschaft beginnt und endet).
          Das finde ich nicht schlecht.

          Grüsse
          Distel

  3. Lol, das glaubst Du wirklich das die solche Sache diskutieren? Na dann..werd ich gleich mal mit meinen Anregungen und Fragen dort loslegen…*prust*

    • Ich würde dir zuerst mal empfehlen, mit dem “die” aufzuhören. Gestern schrieb ich einen Kommentar, und mir wurde geantwortet “Da seid ihr ja, ihr Mobber, glaubt ihr wirklich..” — es ist gerade bei Gruppendynamiken und Konflikten sehr wichtig, zu benennen, WER und WAS gemeint ist, die eigene Individualität und die der anderen im Blick zu behalten.
      Und ja, ich kann mir vorstellen, dass du, wenn du deine Fragen respektvoll formulierst und diejenige, die du fragst, wie einen Menschen behandelst, auch eine entsprechende Antwort bekommst. Warum auch nicht?

      • Warum nicht? Weil ich es schon mehrmals versucht habe. Und bitte jetzt keinen Zirkelschluß ala ‘dann warst Du nicht nett genug’.
        Und ich benutze DIE absichtlich, denn der theoretische Hintergrund dieser Clique ist mir klar, nur halte ich davon nichts. Das ist DENEN auch klar, darum mögens DIE mich auch nicht.
        (Das sie selbst angeben als Gruppe zu agieren sollte noch kurz erwähnt sein)

        Aus diesem Grund ist es ein hoffnungsloses Unterfangen mit DENEN reden zu wollen – und nicht, weil ich nicht nett genug war.

        • Das ist dir natürlich unbenommen, aber ich muss dich bitten, hier in meinem Blog trotzdem mit dem “DIE, du weisst schon wer” aufzuhören. Denn ich weiss nicht schon, wer.

          Edit, bessere, klarere Formulierung:

          Es ist mir sehr wichtig dass entweder benannt wird, an wen sich die Kritik genau richtet, oder dass sie dorthin getragen wird, wo sie hingehört.

          • Vielleicht besteht der Zweck anonym zu bleiben, auch darin, das man nicht will, das irgendeine Kritik an einem herangetragen wird?.
            Wenn ich also wüßte, wer alles hinter dem Account steckt, würde ich diese Personen auch direkt adressieren – kann ich aber nicht.

            Ich habe aber starke Vermutungen wer das sein könnte. Und mit diesen Personen habe ich in der Vergangenheit sehr wohl geredet. Dort ist nix mehr zu erwarten, außer mehr Hetze, Selbstgerechtigkeit und Theorie, die man nur viertel verstanden hat und jetzt in 140 Zeichen kondensiert, auf Twitter zum Besten gibt.

            • Du, ich war schon so oft in Online-Konflikten, ich weiss genau, wie sich so ne verfahrene Kiste anfühlt – ich versteh das auch total gut, dass du sagst, du hast aus dem u. dem Grund die Annahme, es nützt nix.

              Aber wie du selbst schon sagst: Das “DIE” beruht letztendlich auf Vermutungen und Spekulationen und bis es tatsächlich klar ist, wer gemeint ist, ist sowas in einem Konflikt Gift. Und nochmal: Das gibbet hier nicht.
              Hintenrum ranten ist ok und muss jeder mal, verständlich, aber nicht in meinem Blog.

          • Man braucht bloß zu gucken…..[hier folgte eine Abhandlung darüber, wie mensch eruieren kann, wer hinter @blockempfehlung steht, und dann ging das in reines Geläster und Hassreden über. Hab ich gelöscht. Distel]

            Zusatz von Distelfliege: Please! Ich hab dir das nun 3x in Folge gesagt, das gibbet hier nicht!
            Reiss dich zusammen sonst ist schluss!
            Du darfst ne Meinung zu anderen Leuten haben, aber sag die denen selbst ins Gesicht, oder rante in deinem eigenen Blog, Tumblr, twitter, whatever, wie du willst – aber nicht hier in meinem Blog.
            Wenn du noch was willst, dann bezieh dich auf das Thema Weltlosigkeit, Solidarität von Kritik und/oder Dinge, die in meinem Text vorkommen.

            • “Diese “Öffentlichkeit”, der ich mich auszusetzen habe, ist nun mal nicht neutral.”

              Die allgegenwärtig bösen Mächte hier unter dem sterotypen wie inhaltslosen Schlagwort ‘Öffentlichkeit’ zusammengefasst, sind also für jedes persönliche Scheitern, Leiden, Unglück verantwortlich?
              Der einzige Daseinsgrund dieser Öffentlichkeit besteht also darin, das quasi gottgleiche autonome Individuum zu kränken und zu quälen und ihnen Schranken aufzuerlegen?
              Dann ist es natürlich klar das man die Außenwelt als einzige Zumutung erfährt.

  4. Hm, ich verstehe einerseits schon, dass eine tweets blockt, wenn sie von den Verfasser_innen zu oft verletzende und/oder diskriminierende Äußerungen gelesen hat und für sich beschließt, dass sie so etwas nicht mehr ertragen will. Ich habe einmal eine Frau auf tumblr wegen so einer Sache geblockt. Problematisch finde ich es, eine Block-Empfehlung öffentlich auszusprechen, weil die möglicherweise zu blockende Person nicht in allen Punkten mit mir übereinstimmt. Das geht unter Umständen in Richtung üble Nachrede. Ich bin der Meinung, dass es 1. mitunter gut tut, auch die Ansichten der Gegenseite zu kennen und 2. jeder_r sich gefälligst selbst ein Urteil bilden sollte, bevor er_sie andere und deren Meinungen pauschal und bloß auf Grund einer Empfehlung für irrelevant/falsch erklärt. Ich sehe bei Blockempfehlungen die Gefahr von denunziatorischen Mitläufer_innen. Wir alle wissen wahrscheinlich noch aus Schulzeiten, wie Mobbing funktioniert… (womit ich nicht unterstellen will, dass die Verfasser_innen der Blockempfehlung mobben wollten, aber so ein Werkzeug kann in falsche Hände geraten und viel Schaden anrichten.)

    Wie Du, Distelfliege, vielleicht mitbekommen hast, halte ich Auftreten und Verhalten von Teilen der Mädchenmannschaft und deren Umkreis im Netz für problematisch, obwohl ich den größeren Teil ihrer Arbeit schätze. Alles nicht so einfach…ich entziehe mich in der Regel den Diskussionen, obwohl ich sie eigentlich wichtig fände.

    • Hab ich keinen Widerspruch.

      Es bleibt allerdings in der Verantwortung von Allen nicht einfach blind “nachzulaufen”, und sich selber ein Bild zu machen.

      Und die Kritik an der Blockempfehlung hat, so unsolidarisch und ausblenderisch ich sie in Teilen fand (und aggressiv, btw) auch eine gute Funktion erfüllt: Sie hat Transparenz erzwungen.

      Ich weiss nicht, ob ihr alle nachgesehen habt, aber nicht nur hat @Tofutastisch den Background von Maikes Blockempfehlung erklärt/erklären müssen, sondern es gibt auch keine grundlosen Blockempfehlungen mehr, wie in den 1. Stunden noch. Es gibt jetzt Gründe u. Links damit sich Leute selber ein Bild machen können.

      • Das nutzt den Leuten herzlich wenig die schon eine Empfehlung bekommem haben. Da wird man sich auch nachträglich die Mühe machen irgendwas zu belegen.
        Aber, wer braucht schon Belege – der Zweck heiligt die Mittel.

        • Nun, da kann ich dir nicht zustimmen. Natürlich nützt Transparenz etwas, denn dadurch wird Willkür und reine persönliche Abneigung in die Schranken gewiesen. Und wenn nachträglich “irgendwas belegt wird” und das ist zu fadenscheinig, ist das doch erkennbar.

  5. Ich habe mir die ganze Sache noch mal einige Zeit durch den Kopf gehen lassen. Also, ich glaube, so eine öffentliche Block-Empfehlungsliste stellt eine sehr konsequente und vor allem sehr konkrete Anwendung der relevanten Theorien dar. Wenn Leute aufgrund iher istischen Haltungen bzw. Ausdrucksweise einen Teil ihrer sozialen Kontakte oder, bei umfangreicheren Blockungen, ihren Twitteraccount verlieren, dann merken sie vielleicht, dass Maskulismus, Antifeminismus oder Rassismus halt nicht okay sind. So werden diese ekelhaften Leute bekämpft! Finde ich sehr berechtigt, allein schon als wirksames Kampfmittel. Außerdem habe ich nun mal keine Lust, mir -istischen Kack reinziehen zu müssen. Da hilft mir eine kompetent zusammen gestellte Blockempfehlungsliste schon mal sehr weiter!

    Und wenn ich diese -istischen Leute, pardon, ein wenig ankacken kann, dann freut mich das einfach. Sogar sehr! Ich bin da dankbar dafür. Überhaupt glaube ich, dass das gezielte Ingnorieren bzw. Aussperren unwillkommener Typen (z.B. Antifeministen) mehr bringt, als mit solchen, äh, Typen auch nur ein einziges Wort zu wechseln.

    Das hat auch einfach mit Energeiesparen zu tun. Und das finde ich persönlich nun mal sehr wichtig! Aktiv gegen istische Leute vorzugehen, finde ich auch viel besser ständig gezwungen zu sein, diese Leute irgendwie ertragen zu müssen. Es muss doch darum gehen, die istische Kackscheiße und deren Vertreter zu überwinden! Ich verfolge diesen Ansatz darum mit viel grundsätzlicher Sympathie. Super finde ich das sogar!

    Aus Gründen.

    —-> Edit Distel: Der Absatz über Katrin Rönicke wurde von mir gelöscht, da ich finde, wenn 1 sich schon dergestalt über sie äussert, kann 1 auch dazu stehen und sollte das nicht unter einem spontan erfundenen Nick ohne gültige Mailadresse rausrotzen. In dem Absatz kam aber auch sachliche Kritik vor, die ich nicht gelöscht hätte, wenn sie anders rübergebracht worden wäre (oder jemand mit dem eigenen Nicknamen dazu gestanden hätte). Die Kritik war: Katrin Rönicke ist nach der Ansicht der anonymen Person “Realitätbrennt” Antifeministin, was sich daran u.A. festmacht, dass sie “in jedem 2. Posting” Feminist_innen den Sektenstempel aufdrückt.

    • Moin Realitätbrennt.
      Ich denke, dass du mit deiner Herangehensweise dir das einfach machst: Es gibt die Leute, die “cool” sind, und dann Leute, die “*ismen” produzieren. Nun wüsste ich nicht, wo ich da die Grenze ziehen soll. Es gibt internalisierte *ismen, und ich behaupte, selbst mehrfach diskriminierte Menschen produzieren selber auch *ismen.

      Was böswilligen Antifeminismus, Rassismus, Neonazikram, Heterosexismus usw. angeht: bin ich auch total dafür, sich mit solchen Spackos gar nicht mehr auseinanderzusetzen. Es gibt aber ganz viel Alltagsrassismus, Alltagssexismus und so weiter, der unwissentlich oder ohne nachzudenken reproduziert wird, und wenn die Leute mit eingeschlossen sind wird es schwer irgendwo eine Grenze zu ziehen.

      Deshalb bin ich durchaus für Transparenz so dass sich jede_r ein Bild machen kann, wieso eine Blockempfehlung gemacht wurde.
      Inzwischen ist ja einiges Zeit vergangen, und ich habe nicht das Gefühl, dass halb Twitter blind der @blockempfehlung gehorcht – war also doch nicht alles so heiss gegessen, wie’s gekocht war. Und für diejenigen, die’s nutzen, ist es ja dann eine praktische Sache.

      PS: Ich möchte wiederholen: Es ist NICHT OKAY sich hier im Blog über andere Leute auszukotzen, und dabei selbst fein anonym zu bleiben. Macht das auf Twitter, euren Blogs, Facebook, von mir aus, aber hier nicht. Oder benutzt euren Twitternick o.Ä. und gebt ne gültige Mailadresse an…

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