Das hier auf dem Bild habe ich genäht, es sind Patchworkteile für eine Tasche, die ewig nicht fertig wird. Das Foto dazu habe ich geknipst. Und so halte ich das mit allen Fotos, die ich verwende. Denn Bilderklau kann teuer werden!
Ich las gerade einen Artikel bei SpOn über Abmahnungen wegen Fotos, die im Web “Viral” wurden, d.h. so gut wie jede/r hat sie geteilt. Die Urheberin hat dann die Rechte verkauft, an eine Agentur. Diese hat dann abgemahnt. Dann bekam die Urheberin eine Drohmail (u.A.) wo gedroht wurde, ihre Tochter würde vergewaltigt und getötet – und was macht die Bloggerszene? Bemitleidet deutsche Top-Blogger, weil sie abgemahnt wurden wegen Bilderklau.
Ich habe sonst ja auch echt Mitgefühl dafür, wenn Blogger_innen abgemahnt werden wegen Dingen, für die sie nichts können oder weil jemand aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit einfach nicht alle Winkelzüge der Gesetze kennt. Ich finde es auch furchtbar, wenn jede Person mit einem privaten Blog ein Impressum haben soll (wobei das ja angeblich eine Grauzone ist) und eine Abmahnung riskieren muss, wenn sie nicht der ganzen Welt ihre privaten Daten in den Hintern schiebt. Aber wenn “Top-Blogger_innen” Bilder einfach nehmen (das nennt man “klauen”) und annehmen, weil die Bilder bei Facebook hochgeladen wurden, hätte die Urheberin gewollt dass sie durchs ganze Netz gehen – dazu fällt mir nix mehr ein. Da hört das Mitgefühl auch auf.
Und ich finde es ja auch ungerecht, dass man bei Facebook alles teilen darf und auf dem eigenen Blog nicht. Das zieht ja auch die Leute zu Facebook. Und es benachteiligt Blogs.
Aber das ist doch trotzdem klar, dass man auf der eigenen Webseite, auf dem eigenen Blog, nicht einfach Bilder von anderen nehmen und veröffentlichen darf, ohne die Erlaubnis zu haben? Es regen sich total viele auf, daß Facebook ein Datenkrake sei. Stellt sich jetzt raus, daß der Datenkrake irgendwelche Leute sind, die meinen, wer Bilder bei Facebook hochlädt, muss damit halt leben wenn man sie sich auch nimmt? Weil wer seinen Content dem bösen Facebook gibt, hat sowieso schon damit gerechnet, dass er “enteignet” wird oder will es sogar?
Also mit Verlaub, aber ich möchte das nicht, dass Bilder, die ich bei Facebook hochlade, für jeden zur freien Verfügung stehen. Und nochmal mit Verlaub, aber für Bilder, die für jeden zur freien Verfügung stehen, gibt es Creative Commons Lizenzen.
Wah, echt. Echt jetzt!
Nä also da hörts doch auf mit dem Verständnis..
Und die Urheberin der Fotos, wegen denen abgemahnt wurde, tut mir sehr leid, der Horror, den sie da miterleben musste. Und das auf so eine ekelhaft sexistische Art und Weise!
Das fand ich das Schockierendste an dem SpOn-Artikel, den ich oben verlinkt habe. Wie egal mir die Machenschaften irgendwelcher Agenturen gerade sind, das kann sich niemand vorstellen.
Aber ich tue für heute noch eine gute Tat und geh nach Ipernity zu meiner Galerie und stelle ganz viele Bilder von mir unter eine C0-Lizenz, d.h. komplett zur freien Verfügung. Der pessismistische Grund: Gegen die freie Verfügung von meinen Fotos kann ich ja sowieso nichts machen, ohne dass mir dann mit Vergewaltigung und Mord gedroht würde. Und das sind mir ein paar Fotos nicht wert.
Der optimistische Grund: Ich bin sowieso für freie Werke und Kulturgüter für Alle.
Der Punkt ist: Es sollte eine selbstbestimmte Entscheidung jeder Person sein, was sie verschenken und freigeben will, und was nicht.